Uralte Traditionen neu entschlüsselt
Frühjahrsputz ist Voodoo!
Verhaltensforscher der Universität Braunschweig versuchen bereits seit Jahren herauszufinden, was hinter alltäglichen Traditionen steckt. Erst letztes Jahr überraschten sie mit der These, daß das Tragen kurzer Hosen im Sommer auf den heilingen Karnisius zurückzuführen ist, der sich im 3. Jahrhundert nach Christus seine Hosen von einem Esel anfressen hat lassen in dessen Gestalt ihn die Jungfrau Maria erschienen war. Jetzt warten die Wissenschafter mit einer neuen Sensation auf: Dem alljährlichen Frühjahrsputz liegt ein Fruchtbarkeitsvodooritual zugrunde.

Kein Mensch würde heute Vodookulte mit mitteleuropäischen Traditionen in Verbindung bringen. Doch der Vodookult war im 4. Jahrhundert vor Christus in unserer Gegend sehr verbreitet. Ein stilles Überbleibsel ist eben die Tradition im Frühling mit dem Staubwedel durch die Wohung zu wischen. Noch heute findet man bei Völkern in der Südsee das Ritual das frei übersetzt etwa "Fusseliger Stab derr die Geister wegwischt". Dabei werden alle Geister, die sich in der Wohnung eingenistet haben mit einem getrockneten Eichkätzchenschweif in die Flucht geschlagen. Daß dieser uralte Brauch noch heute in Form von Staubwischen überlebt hat, verdanken wir wieder einmal der katholischen Kirche, die nach Verdrängung des europäischen Vodooglaubens deren Traditionen übernahm. Aus Eichkätzchen wurden Palmkätzchen mit denen im 2 Jahrhundert nach Christi zu Ostern noch die guten Stuben abgerieben wurden. Dieser alte Brauch des "Osterputzens" wurde dann im 3. Vatikanischen Konzil verboten, die Tradition überlebte aber im Staubwischen des sogenannten "Frühjahrsputz".

Für GO Hertha Mund

Diese flotte Biene hat keine Ahnung, daß der Urvater des Staubwedels ein abgehackter Eichkätchenschweif war.