Bürgermeister-Standbild statt Weihnachtsmann?
Häupl lässt sich feiern wie im Ostblock

Zu kleines Sacko: Wird der Prager Bildhauer Jiri P. sein Michel-Häupl-Standbild nochmal überarbeiten müssen?
Das gab es früher maximal im Ostblock: Monumentale Skulpturen von Politikern. Jetzt hat der Wiener Bürgermeister mit dem Tabu gebrochen und sich überlebensgroß portraitieren lassen. Das Denkmal soll heuer den Weihnachtsbaum vor dem Wiener Rathaus ersetzen.

"Er hat mir 14 Tage lang Modell gesessen", erinnert sich Jiri P.. Der Prager Bildhauer war fast 10 jahre lang ohne Auftrag, bis das Telefon klingelte und der Wiener Bürgermeister Michel Häupl ein überdimensioniertes Standbild bestellte. "Natürlich habe ich spontan zugesagt und bin sofort nach Wien gereist", erinnert sich der Künstler.
Nach zwei Wochen war das Bürgermeister-Standbild fertig: 14 Meter hoch ragt das Haupt des Stadtoberhauptes nun hinaus. Noch vor Weihnachten soll die Bronce-Skulptur vor dem Rathaus aufgestellt werden. Sehr zum Unmut der Bevölkerung, die ihren Weihnachtsbaum nicht gegen ein Kunstwerk eingetauscht wissen will.
Allerdings könnte die Sache noch eine interessante Wendung erhalten: Mängel in der Ausführung nämlich. "Der Herr Bürgermeister hat ein viel zu kleines Sacko an", so ein Rathaussprecher. "Damit sieht er lächerlich aus." Der Prager Bildhauer wird wohl noch einmal Hammer und Meissel schwingen müssen.